Morgens in Yangon

 

 

Thailand, Sept ’17

Dieses Video habe ich die ersten Tage in Yangon gemacht. Wir haben uns ein Hostel in Downtown/Chinatown genommen, was sicher eines der ursprünglichsten Viertel in Yangon ist.

 

Der Markt ist sehr früh lebendig, die ersten Standel bauen schon vor Sonnenaufgang auf. Und es ist sicher gescheit die frühen Stunden zu nutzen, weil 1. es noch nicht heiß und 2. der Verkehr rundherum noch entspannter ist.

 

Mit jeder halben Stunde nimmt die Verstopfung graduell zu und erreicht ein paar Stunden später ihren Höhepunkt. Es gibt weder Tramway noch Ubahn. Busse, Taxis (bzw. Grab/Uber) und Fahrräder mit Beiwagen sind die ‚Öffis‘. Wobei die letzteren oft noch die elegantere Möglichkeit ist, kurze Strecken zu überwinden, weil sie agiler sind.

 

Alles scheint ein bisschen wie eine Mischung aus dem chaotischen Indien und dem komfortablen Thailand zu sein, doch es gibt ein paar unerwartete Unterschiede.

Keine Motorräder

Man würde erwarten dass Motorroller als Transportmöglichkeit beliebt wären, zumindest weiß jeder der in Asien war, das das der way to go ist. Tatsächlich aber ist weit und breit alles nur mit Autos zugepflastert Soweit ich es verstanden habe ist das so, weil es hier zu gefährlich scheint, der schwächste Verkehrsteilnehmer zu sein.
Die sonst so warmherzigen und freundlichen Burmesen sind nämlich wie ausgewechselt, sobald sie in einer vierrädrigen Karosse sitzen.

 

Nicht in Indien, auch nicht in Nepal oder Thailand ist es derart gefährlich eine Straße zu überqueren. Üblicherweise wird zumindest etwas verlangsamt, sobald ein Fußgänger der Knautschzone zu nahe kommt. Doch hier, und das merkt man schon beim ersten Schritt auf die Fahrbahn, gelten andere Regeln.
 

Die Oberhand hat nämlich der, der das meiste Metall um sich herum hat. Selbst die Ansässigen verhalten sich auffallend zurückhaltend, wenn es darum geht eine lebendige Straße zu überqueren.
 
Auf der anderen Seite scheint es aber überhaupt nicht mit einer negativen Intention behaftet zu sein, sondern viel mehr eine Hierarchie, die von der Allgemeinheit akzeptiert wird.

Das Schweigen der Hunde

Häuserfront in Chinatown

Chinatown ist im Raster angeordnet. Während der Puls auf den Hauptadern zunimmt sind die Seitenstraßen noch still. Ein paar Hausfrauen die ihre Essensstandel an jeder zweiten Ecke aufbauen. Die obligatorische Gruppe Mönche die sich mit ihren Opferschalen im Gänsemarsch vorbei schlängeln.
 
Eine kleine Hundeclique die die Nachtschicht hinter sich gebracht haben, zieht lautlos vorbei. Etwas überraschend, denn es ist ihr Territorium und ich bin inzwischen wieder alleine. In drei Wochen in Yangon, Bagan und auch in der Kleinstadt Hpa-An – hat mich nie ein Hund nur schief angeschaut, oder gar geknurrt.
 
Das ist etwas total unverständliches für jeden der Asien bereist hat. Sie blicken zu Boden, und schleichen wie Geisterschatten zwischen den Leuten hindurch, ohne die Miene zu verziehen. Komisch verkehrte Welt.

 

Es sind solche Kleinigkeiten, die mich immer wieder mal überraschen.
Überraschend ist auch, dass es hier Früchte (Jackfrucht, hmmm) gibt, die in Thailand grade nirgends zu finden sind, obwohl es die gleiche Klimazone ist. Naja, ich nehme mir noch ein paar (saisonunabhängige) Grieß/Reiskuchen fürs Frühstück dazu und spaziere zurück ins Hotel.


 
Drei Wochen lang waren wir in Myanmar unterwegs, und viel überraschendes ist uns in die Quere gekommen. Zum Beispiel die Smartphone Revolution, die zeitgleich mit dem Sturz des Militärs begonnen hat.

 
Lange war es schwer überhaupt eine Sim Karte zu bekommen, vor 7 Jahren war der Preis noch bei 2000$, inzwischen bekommt man chinesische (Android) Telefone an jeder Ecke, und Sim Karten um keine 2$. Für den Großteil der Leute war das neue Huawei oder Oppo das erste Handy überhaupt. Entsprechend hat diese rasante Entwicklung vieles auf den Kopf gestellt.


 

Wir haben mit einem niederländischen Startup gesprochen, das eine App für Reisbauern anbietet. Diese haben jetzt die zB direkt den Marktpreis zu sehen, statt vom Angebot des Zwischenhändlers abhängig zu sein. Wir haben ein paar sehr spannende Interviews gemacht, und ich bin gerade dabei ein Video daraus zu schneiden. (nein es ist fertig.)

Back to Thailand

Zurück aus dem Norden machen wir uns auf den Weg zum gigantischen BusTerminal von Yangon (es ist ein Dorf) das sich im Norden der Stadt befindet. Rushhour sei dank, der Stadtbus Nr.36 braucht ziemlich genau 2 Stunden um uns dort abzuliefern. Glücklicherweise, haben wir uns mit dieser Vorahnung früh genug auf den Weg gemacht.

 

Über Nacht geht es 9 Stunden lang nach Mywaddy wo wir über die Friendship Bridge nach Thailand spazieren, und dann mit einem lokalen Bus 6h später zurück ins wunderbare Chiang Mai kommen. Home Sweet Home.